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Salamander GmbH

Salamander-Logo
Unternehmensform GmbH
Gründung 1885
Unternehmenssitz Offenbach am Main, Deutschland
Unternehmensleitung
  • Norbert Breuer, Geschäftsführer
  • Robert Röseler, Geschäftsführer
  • Thomas Schmies, Geschäftsführer
  • Tobias Zimmerer, Geschäftsführer
Mitarbeiter 1.700
Produkte

Schuhe, Lederaccessoires

Website www.salamander.de
KornwestheimSalamanderFabrik

Salamandergebäude Kornwestheim

Bundesarchiv B 145 Bild-P008144, Kornwestheim, Salamander-Schuhfabrik

Schuhherstellung bei Salamander um 1954

Salamandergeschäft

Salamander-Geschäft in Mainz

Datei:Salamander Logo alt.svg

Altes Salamander-Logo

Ballerinas (Weiss)

Salamander Ballerinas

Die Salamander GmbH ist ein Schuhhersteller, der seinen Sitz in Offenbach am Main, Hessen hat und eine Tochtergesellschaft der ara Shoes AG in Langenfeld ist. Die deutschen Salamander-Filialen werden von der Schuhhaus Klauser GmbH & Co. KG in Wuppertal betrieben.

Geschichte[]

Der Anfang[]

Gegründet wurde das Unternehmen 1885 von Schuhmachermeister Jakob Sigle in der baden-württembergischen Stadt Kornwestheim. 1891 kam der jüdische Handelsvertreter Max Levi hinzu und das Unternehmen firmierte ab 1. April 1891 unter dem Namen J. Sigle und Cie.[1][2]. Schon 1897 hatte die Schuhfabrik mehr als 125 Mitarbeiter[3], immer wieder wurde das Unternehmen erweitert.

Anfang des 20. Jahrhunderts gewann das Unternehmen einen Wettbewerb des jüdischen Schuhhändlers Rudolf Moos aus Berlin, welcher nach einem Hersteller gesucht hatte, der für 12,50 Mark Schuhe produzierte. 1905 kam es zu Gründung der Salamander-Schuhverkaufsgesellschaft mbH, an der J. Sigle und Cie und Moos jeweils zur Hälfte beteiligt waren. Mit dieser eröffnete Salamander erstmals eigene Verkaufsgeschäfte. Anfangs waren es fünf Filialen in deutschen Großstädten, 26 im Jahr 1909 und 1916 waren es 50. 1908 wurden erstmals Schuhgeschäfte im Ausland eröffnet. Im selben Jahr wurden auch Lizenzen für Schuhhändler in kleineren Städten unter 80.000 Einwohner vergeben, welchen Alleinverkaufsrechte eingeräumt wurden. Bis 1913 waren es 832 dieser Alleinverkäufer im Inland und 26 im Ausland.

Der Name Salamander sowie deren Logo wurden schon am 5. Dezember 1899 als Marke durch Moos geschützt. Am 8. Mai 1904 wurde ein neues Logo mit verbesserten Salamander-Zeichen markenrechtlich geschützt. 1909 zog sich Moos zurück und verkaufte seine Anteile an die Sigle und Cie. Im gleichen Jahr tauchte auch das Markentier Salamander zum ersten Mal auf [4] [5] [6] und die ersten 26 Filialen zum Verkauf der Schuhe wurden als Einzelhandelsgeschäfte eröffnet.[7] Es gab 2.880 Mitarbeiter, die über 2 Millionen Paar Schuhe herstellten. 1913 waren es 3.500 Mitarbeiter, die auf einer Fläche von 30.000 m² an 2.000 Maschinen jährlich 2,1 Millionen Paar Schuhe herstellten. Max Levi starb 1925 und 1930 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, die 32 Millionen Reichsmark Aktienkapital besaß.[7] In die AG eingebracht wurde neben der Salamander-Schuhgesellschaft mbH auch die J. Sigle & Cie; der Firmengründer Jakob Sigle verstarb 1935 im Alter von 73 Jahren.

Im Gegensatz zu anderen Schuhherstellern konnte Salamander während der Weltwirtschaftskrise von 1927 bis 1933 sogar die Anzahl der Beschäftigten um 1.100 erhöhen. Nur ein Jahr später, 1934, wurden davon jedoch knapp 500 wieder entlassen. Dies war jedoch nicht durch einen Produktionsrückgangs begründet, sondern diente dazu, den Konzern nach Rationalisierungsmaßnahmen durch steigende Produktivität wettbewerbsfähig zu halten. Gleichzeitig verschob sich der Frauenanteil an der Belegschaft und erreichte 1932 die 50 %-Marke; auch der Anteil von Facharbeitern ging zugunsten von ungelernten, billigen Arbeitern stark zurück.[8]

Salamander schaffte es als Großkonzern ebenfalls, ein Vollsortiment an Schuhen zu produzieren; als nach der Weltwirtschaftskrise die Damen nach mehr modischen, billigeren Schuhen verlangten, folgte das Unternehmen auch dieser Änderung des Marktes ohne Probleme.

Lurchi und weltweite Expansion[]

Zur Werbung bei der Zielgruppe der Kinder wurde die Comicfigur Lurchi entwickelt. 1937 erschienen erstmals die bunten Heftchen, in denen Lurchi gemeinsam mit 5 tierischen Freunden weltweit Abenteuer zu bestehen hatte. Diese konnten gemeistert werden, weil Lurchi und seine Freunde die Salamander-Schuhe, die sie trugen, erfolgreich einsetzten. 1939, mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs, wurde die Heft-Reihe eingestellt. Während des Krieges verlor Salamander 26 % der Werksanlagen und 50 % der Verkaufsstellen.[9] Erst 1952 wurde die Heft-Reihe neu aufgelegt, nachdem die Konjunktur wieder in Schwung geraten war.[10] Ab 1949 produzierte der Konzern auch Kinderschuhe und bald stellten 9.900 Mitarbeiter 7,9 Millionen Paar Schuhe her.[9] Es wurden neben dem Stammwerk in Kornwestheim weitere Fabriken in Türkheim, Pirmasens und Umgebung (Vinningen, Trulben) gegründet.

In den 1960er Jahren expandierte Salamander weltweit, so 1960 nach Frankreich und 1969 nach Österreich. 1967 wurden 17.800 Mitarbeiter beschäftigt, die 13,5 Millionen Paar Schuhe produzierten. Ab 1971 sank jedoch der Absatz an Schuhen sehr stark, da ausländische Billighersteller auf den europäischen Markt drängten. 1981 betrug die Mitarbeiterzahl nur noch 7.566, die Schuhjahresproduktion lediglich 8 Millionen Paar Schuhe.[9] Nach weiterer Expansion entwickelte sich das Geschäft wieder positiv, der Umsatz überstieg 1983 die Milliardengrenze.[11] Die Ladenkette erhielt ein neues, einheitliches Design und die Expansion drang nach Osteuropa (Polen, Ungarn, die Tschechoslowakei und die Sowjetunion) sowie in die Vereinigten Arabischen Emiraten über Beteiligungen und Tochterunternehmen vor. Nach und nach wurde aus der Schuhhandelskette mit eigener Produktion ein Mischkonzern mit den weiteren Geschäftsfeldern Immobilien, Industrieprodukte und Dienstleistungen (etwa dem Gebäudereiniger Gegenbauer-Bosse oder dem Parkplatz-Bewirtschafter APCOA).[11]

Niedergang und heutige Situation[]

Die Präsenz in Osteuropa, vor allem in der Sowjetunion, brachten dem Unternehmen zwischen 1991 und 1996 Verluste in Höhe von etwa 100 Millionen D-Mark ein, woraufhin Werke in Deutschland und Tschechien geschlossen werden mussten.[12] Die Schuhproduktion wurde von 9,1 Millionen Paar Schuhe (1994) auf nur noch 7,1 Millionen Paar 1995 heruntergefahren.

Der Konzern wurde 2000 von EnBW übernommen. Die Schuhfirma umfasste zu dieser Zeit 230 Filialen in neun europäischen Ländern. 2002 erwirtschaftete der Salamander-Konzern mit etwa 20.000 Mitarbeitern bei einem Umsatz von 1,29 Milliarden Euro einen Gewinn von 52,5 Mio. Euro; der Schuhbereich schrieb jedoch mit 18,8 Mio. Euro Verlust tiefrote Zahlen.[13] 2003 wurde das Schuhgeschäft von Salamander an den Garant Schuh + Mode AG-Verbund weiterverkauft.[14][15] Ein gleichzeitig begonnenes Sanierungskonzept führte zum Verlust von 1.330 der insgesamt 4.760 Arbeitsplätze im Schuhsegment und der Schließung aller verbliebenen Werke in Deutschland und eines Werkes in Ungarn. 2004 erfolgte der Verkauf des Geschäftsfelds Industrieprodukte; der Geschäftsbereich Immobilien gehört bis heute zu EnBW und wurde 2005 umfirmiert in EnBW Beteiligungen AG.

Am 8. September 2004 meldete Salamander Insolvenz an, nachdem einen Tag zuvor die Muttergesellschaft Garant Schuh + Mode AG denselben Schritt getan hatte. Deren Finanzprobleme rührten gerade aus der teuren Übernahme der defizitären Salamander von EnBW.[16]

Zum 1. April 2005 erfolgte die Übernahme der Salamander-Schuhgruppe durch EganaGoldpfeil. Salamander betrieb wieder rund 260 Geschäfte in Deutschland, Frankreich, Österreich, Polen, Ungarn, Tschechien und Russland und verkaufte neben Schuhen auch Hemden, Krawatten, Taschen und Lederaccessoires.

Zum 1. Juli 2008 wurde der Sitz von Kornwestheim nach Offenbach am Main zum Stammsitz des Mutterkonzerns Egana-Goldpfeil verlegt. Zurück bleibt in Kornwestheim lediglich das Verkaufsgeschäft.

Im Februar 2009 wurde das Unternehmen mit weltweit rund 1.800 Beschäftigten und rund 190 Millionen Euro Jahresumsatz einschließlich ausländischer Töchter und Markenrechte vom Schuhhersteller ara Shoes AG aus Langenfeld übernommen. Salamander-Deutschland wird unterdessen als eigenständig weitergeführte Schuhhaus-Kette Teil der Schuhhaus Klauser GmbH & Co. KG in Wuppertal. [17][18]

Besonderheiten und Sortiment[]

Das Besondere an der Schuhfirma Salamander war, dass sie nicht nur Schuhe herstellte, sondern sie auch durch ein eigenes Filialnetz vertrieb. Der Großkonzern der 1960er Jahre bis 2000 spaltete seine Produktpalette geschickt in mehrere, unterschiedliche Marken (Salamander, Lurchi, Betty Barclay, Sioux, Apollo, Yellomiles, Camel Boots) auf, die in verschiedenen Preissegmenten für unterschiedliche Zielgruppen produzierten. Generell besetzt Salamander das mittlere Preissegment, mit eher modischen als klassischen Produkten. Mitte 2007 nahm Salamander auch rahmengenähte Schuhe unter eigenem Namen in das Programm auf. Weitere Informationen zu Salamander Schuhe gibt es auf auf dem Produktdatenblatt der Firma.

Einzelnachweise[]

Weblinks[]

Commons Commons: Salamander GmbH – Bilder, Videos und Audiodateien


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